Wünschendorf im Erzgebirge, Häuschen und Spielwaren
Mit einem großen symbolischen Wetterhäuschen, an beiden Ortseingängen, grüßt die Gemeinde Wünschendorf im Erzgebirge ihre Gäste und alle Durchreisenden.
Damit soll an die über 200-jährige Tradition der Häuselmacher in Wünschendorf erinnert werden.
Robert Theophilus Weber, geboren am 17. Juli 1821 in Wünschendorf, befasste sich nach Beendigung seiner Lehre als Müller in der Damm-Mühle mit der Herstellung feiner Spielwaren, wie Schweizer Häuschen, Federvieh und dergleichen.
Er war der Erste, der sich in Wünschendorf mit der Herstellung von Spielwaren beschäftigte, sodass man sagen kann, dass er diese Fabrikation im Dorf einführte.
Ein Wetterhäuschen ist ein zweitüriges Miniaturhaus, das durch eine einfache Mechanik das bestehende Wetter anzeigt.
Das Wetterhäuschen ist die traditionelle Form eines Hygrometers, bei dem, abhängig von der Luftfeuchtigkeit, jeweils eine von zwei Figuren aus dem Haus herausschaut, während die andere darin verschwindet. Meist steht hier die Frau („Sonnenfrau“) für gutes, der Mann („Regenmann“, oft auch mit Regenschirm dargestellt) für schlechtes Wetter. Hierzu werden die Figuren auf einer drehbaren Scheibe angebracht, die durch eine Feder in eine Richtung gezogen wird. Für die Gegenkraft und eigentliche Auslenkung sorgt ein Stück Tierdarm oder ein Strang Haare (meist Pferdehaar), die stark auf die Feuchtigkeit reagieren. Damit ein Wetterhäuschen richtig funktioniert, muss es im Freien angebracht werden.
An vielen Wetterhäuschen ist zudem ein Thermometer angebracht, womit sie einen Vorläufer der Wetterstation darstellen.
Die Heuselmacher und ihre Häusel
Heimarbeiterfamilie für Kinderspielwaren im Erzgebirge.
So oder so ähnlich sah es in den zwanziger und dreißiger Jahren in vielen Erzgebirgsstuben aus.
Die ganze Familie, einschließlich der Kinder und der Großeltern, musste mitarbeiten.
Nur so kam man einigermaßen über die Runden.
Dieser Werbepoststempel über den "Industrieort für Tivolis Archen Wetterhäuser und Holzwaren" Wünschendorf Erzgebirge wurde 1925 zeitweise verwendet.
So wie auf dem alten Foto links wurden in Wünschendorf die verschiedensten Spielwaren und Häuschen, später auch vor allem Wetterhäuschen, hergestellt.
Am Anfang spielte sich das meist in den Wohnungen der Hersteller ab. Oft war bei diesen Arbeiten die ganze Familie mit eingebunden.
In der Mitte ist das Haus von Willy Dähnert in den Dreißigerjahren, rechts heute.
Links ist ein Umzugswagen vom Schulfest 1952 mit einem "Wetterhaus" zu sehen.
Hier zwei Wetterhäuschen von Willy Dähnert.
Original Wünschendorfer Wetterhäuschen aus der Produktion von Felix Schubert.
Auf den beiden schwarz/weiß Fotos sind einige Produktionsmuster zu sehen.
Das nebenstehende Häuschen wurde von Werner Süß aus Wünschendorf im Erzgebirge hergestellt.
Es ist schon etwas älter. Wie der Stempel auf der Rückseite belegt, ist es von 1955.
Es folgen einige Häuschen von Georg Berger aus Wünschendorf im Erzgebirge.
Diese Häuschen wurde 1964 gefertigt.
So transportiert Ernst Emil Berger aus Wünschendorf seine fertigen Häuschen zum Aufkäufer nach Grünhainichen.
Erst später vermarkteten die Wünschendorfer Häuselbauer ihre Ware selbst.
Das Bild ist so Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts entstanden.
Emil Berger wurde am 13. März 1865 geboren und verstarb im Oktober 1943.
Sein Sohn, Georg Berger, machte dann nach dem Krieg mit der Herstellung von Wetterhäuschen weiter.