Vom Gemeindeamt zum Bürgeramt in Wünschendorf im Erzgebirge
Nach dem Tode von Spielwarenfertiger Karl Heinrich Böhme, von 1899 bis 1923 Gemeindevorstand in Wünschendorf, wird der Obersekretär Carl Arno Krauß von 1923 bis 1929 Bürgermeister.
Krauß wurde am 4. Januar 1897 in Niederhaßlau geboren.
Zum Bau des Gemeindeamtes in Wünschendorf liest man bei Arno Krauß folgendes
"Weil die Dienstgeschäfte der Gemeindeverwaltung und des späteren Standesamts an Umfang zunahmen, diese Tätigkeit aber immer in den Privathäusern der jeweiligen Gemeindevorstände ausgeübt wurde, musste ernstlich daran gedacht werden, ein eigenes Gemeindeamt zu errichten. Der Bau an sich und in der geplanten Weise fand zunächst heftige Anfeindungen aus der Einwohnerschaft. Der anfängliche Widerstand verwandelte sich aber in Stolz, als der prächtige Bau mit seiner Ausstattung am 2. Juli 1923 dem Verkehr übergeben werden konnte.
Erbauer des Gemeindeamtes ist Baumeister Kopper aus Lengefeld, der auch für den Bau der Friedhofskapelle verantwortlich zeichnete. Leiter des Baues war der Gemeindeälteste Schubert."
Das Gemeindesiegel von Wünschendorf
Bei Arno Krauß heißt es dazu:
"Das Gemeindesiegel, vom Jahre 1763, eine Palme darstellend, ist laut Verordnung vom
7. August 1924 -A 18 II G - vom Ministerium des Innern in Dresden festgestellt und genehmigt worden.
Die Palme soll wohl ein Zeichen dafür sein, dass sich die Gemeinde unter ihrem schützenden Dache versammeln und Beschlüsse fassen soll."
Das Original des Siegels befand sich 1924 im Vorstandszimmer des Gemeindeamts unter Glas und Rahmen. Inzwischen ist das alte Gemeindesiegel wieder aufgetaucht. Es wurde durch einen Zufall
wiedergefunden.
Im Laufe der Jahre gab es immer wieder kleine Veränderungen am Siegel, aber die Palme hat sich bis heute im Gemeindewappen gehalten.
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In den Jahren 1968 und 1969 erfolgte der Umbau der Gemeindescheune, gegenüber der Feuerwehr, zum Rathaus von Wünschendorf mit einer Gemeindeschwesternstation.
Heute brauchen wir kein Rathaus mehr.
Das Bürgeramt, wie es jetzt genannt wird, befindet sich in einem Zimmer der ehemaligen Poststelle im Buswartehäuschen Wünschendorf.
Fotos: Archiv Teichler