Bauernhöfe in Wünschendorf, Erzgebirge
In der LPG Typ 1 wurde nur die Feldwirtschaft genossenschaftlich, die Viehwirtschaft hingegen weiterhin individuell betrieben. Es war vom LPG-Mitglied nur das Ackerland einzubringen. Das für die Bewirtschaftung des Ackerlandes erforderliche Inventar blieb zwar dessen Eigentum, war jedoch der LPG zur Nutzung überlassen. Die Nutzungsverhältnisse waren sehr vielfältig ausgestaltet. Mitunter erfolgte eine Vergütung nach den niedrigen für die LPG festgelegten MTS Tarifen, häufig war aber auch die Übernahme von Reparaturkosten, Steuern oder Versicherungsgebühren durch die LPG. Vieh und Grünland blieben grundsätzlich persönlich nutzbar und individuelles Eigentum. Allerdings konnte die Mitgliederversammlung beschließen, dass auch Grünland, Dauerkulturen und Wald in die Genossenschaft einzubringen sind.
Die Bauern mit Milchvieh haben in der Regel zweimal täglich ihre Kühe gemolken. Die dabei gesammelte Milch verwahrte man in Aluminiumkannen. Jeder Bauer hatte eine Nummer für seine Behälter. Morgens, nach dem Melken, stellte man die Kannen auf die Rampe. Danach kam das Milchauto und dieses brachte dann die Kannen mit der Milch in eine Molkerei.
Die Milchkannen brachte man am Nachmittag zurück und wurden für den nächsten Tag wieder vorbereitet.
Am 1. November 1972 kam es in Wünschendorf zur Zwangsverstaatlichung der privaten Höfe. Aus der LPG Typ 1 wurde die LPG Typ 3. Die Kühe kamen in den großen Stall der LPG.
Danach hatten die Bauern auf ihren Höfen keine Milchkühe mehr, nur für den "Eigenbedarf" wurde etwas Großvieh belassen. Die Milchrampe an der Scheune, Augustusburger Straße 126, wurde nicht mehr gebraucht.
Den Bauernhof von Kurt Schubert (früher Emil Schubert) finden wir in Wünschendorf in der heutigen Stolzenhainer Straße 1. Bis zu Ende der Rittergutszeit, so um 1920, befand sich auf diesem Hof die Rittergutsschäferei.
Auf den Fotos ist noch das alte Wohnhaus zu sehen. Der Umbau erfolgte erst nach dem Zweiten Weltkrieg.
Wünschendorf Hof von Gotthard Schröter (Stefan Schröter) in der heutigen Schulstraße 108.
Die Scheune des Hofes brannte am 22. Dezember 1994 vollkommen nieder und wurde auch nicht wieder aufgebaut.
Die Ahnenfolge der Schröters
Wünschendorf, Schulstraße 109, Hof von Gottfried Schröter (heute Harald Schröter)
Wünschendorf Bauernhof Erich Börner Schulstraße 105
Wünschendorf Hof Baldauf Kurt (Baldauf Günter), Am Brunnen 8
In Wünschendorf, Am Brunnen 7, finden wir den ehemaligen Bauernhof von Oskar Kluge, dann Fritz Kluge. In seiner Nachbarschaft war die zur Schänkgasse 2, gehörende Landwirtschaft von Alfred und Erna Weber.
Der Hof von Gerhard Lindner, Wünschendorf, Feldstraße 102 und die Gebäude auf der rechten Seite gehören zur Landwirtschaft von Martha Rösch, Feldstraße 103.
Gerhard Lindner beim Pflügen auf seinem Feld an der Flöha in der Nähe der Vogelmühle.
Das „Sättlergut“, der Hof von Kurt Sättler, war mit einem Grundbesitz von 34,5 ha, wie man dem „Verzeichnis der Größe und des Einheitswertes der Bauern und Landwirte“ im Bürgerarchiv von 1944 entnehmen kann, in Wünschendorf nach dem Rittergut mit 68,94 ha das größte bäuerliche Anwesen.
Kurt Sättler wurde 1948 verhaftet und seine Familie unter Beschlagnahme allen persönlichen Eigentums aus dem Haus verwiesen. Sein Grund und Boden wird an drei Neubauern verteilt.
Kurt Sättler wird dann 1954 amnestiert und 1992 rehabilitiert.
Man findet die Reste ehemaligen Gutes direkt am Ortseingang Wünschendorf, vom Bahnhof kommend.
Heute Wohnhaus der Familie Richter. Silvio Richter betreibt hier einen Zimmereibetrieb.
Das Haus auf dem rechten Foto war früher die Scheune auf dem linken Bild.
In der Bahnhofstraße 1 und 2 in Wünschendorf befindet sich der Bauernhof von Willy
Wagner, später Wagner Max (Zenker). Willy Wagner hatte bis 1945 den drittgrößten Hof im Dorf.
Im Querweg 10 finden wir den Bauernhof von ehemals Georg Richter, alte Hausnummer 26, danach Landwirtschaft Rolf Nötzel.
Am 10. Dezember 1940 brannte der Hof von Georg Richter, mit Wohnhaus und Scheune, vollständig nieder.