Die Entwicklung des Postgeschehens in Wünschendorf
Bei Arno Krauß kann man einiges dazu finden.
Bis zum Jahre 1866 verkehrte täglich die Postkutsche von Augustusburg über Lengefeld nach Freiberg.
Die Postexpedition, der Halteplatz also, befand sich früher am Pferdegarten und der Ortsrichter Findeisen war der letzte Posthalter von Wünschendorf.
Die täglich eingehende Post wurde am Postwagen an die Empfänger verteilt, da sich immer ein großer Teil der Einwohner einfand, sobald das Posthorn erscholl.
Mit der Erbauung der Eisenbahn trat auch bei der Post ein Wandel ein.
Der Postverkehr vermehrte sich von Jahr zu Jahr.
Es wurden daher, da sich die zuständige Postagentur in Reifland befand, in Wünschendorf eine Hilfsstelle eingerichtet, die sich zuerst im Hause von Richard Schröter, ehemalige Nummer 5h, befand und danach in der Bäckerei Lößer.
Da aber persönliche Fragen in den Vordergrund traten, wurde die Hilfsstelle wieder eingezogen und nur der Briefkasten am Hause des Bäckermeisters Lößer belassen.
Die postalische Zustellung erfolgte von der Postagentur Reifland, bis zum 1. September 1923, an welchem Tage die Postagentur Reifland in eine Postagentur mit eingeschränktem Betrieb umgewandelt wurde.
Wünschendorf teilte man dem Landzustellbezirk des Postamtes Lengefeld zu. Durch diese Maßnahme wurde Wünschendorf mit seiner bedeutenden Industrie in das 19. Jahrhundert zurückversetzt. Es stellten sich bald erhebliche Übelstände ein.
Eine Eingabe der Gemeindebehörde in Gemeinschaft der Industrie folgte auf die andere, bis endlich die Oberpostdirektion Chemnitz nachgab und am 1. Februar 1924 im Hause 31b eine Poststelle errichtet.
Die postalische Bezeichnung heißt seit diesem Tage
"Wünschendorf im Erzgebirge"
Um die Industrie Wünschendorfs weltbekannt zu machen, beauftragte das Dorf bei der Postreklame in Leipzig als Postaufgabestempel "Wünschendorf/ Erzgebirge, Industrieort für Tivolis, Archen,
Wetterhäuschen und Holzwaren", dem auch stattgegeben wurde.
Als Postagent arbeitete der Postaushelfer Emil Weise vom Postamt in Lengefeld, welchem ein Helfer zugeteilt
wurde.
Der Telegrammverkehr wird telefonisch mit dem Postamt in Lengefeld geregelt.
Eine Marke für Einschreiben mit Rückantwort, eine sogenannte Reco oder auch Reko Marke, wie sie in der Zeit des Deutschen Reiches verwendet wurde.
Nach dem 2. Weltkrieg zog das Postamt in die heutigen Neunzehnhainer Straße 4. Zwei sehr kleine "Räumchen", in denen sich damals alles abspielte.
Wenn man in den Vorraum kam, war links hinter einem kleinen Fenster die eigentliche Filiale versteckt und auf rechten Seite stand ein großes
schräges Pult. Man konnte hier seine Postsachen fertig bearbeiten. Auch ein großer Locher, mit welchem man die Lottoscheine lochen konnte, befand sich auf dem Pult.
Am 2. August 1969 wurde dann, nach Fertigstellung des Buswendeplatzes, die Postfiliale Wünschendorf in den Räumen des Wartehauses eröffnet. Diese Poststelle bot, unter der Leitung von Helmut Schröter, für die damalige Zeit beste Arbeitsbedingungen.
Als Briefträgerin war über einen sehr langen Zeitraum die über dem Gasthof wohnende Frau Hildegard Haß tägig. Sie war bei jedem Wetter, auch in Stolzenhain, für die Wünschendorfer unterwegs.
Nach der "Wende" kam 1992 auch für die Post in Wünschendorf das Aus.
Die erste Postagentur richtete die Familie Richter in ihren neu geschaffenen Quelle-Shop, in der heutigen Dorfstraße 101, ein.
Heute wird in Hänsels-Einkaufsshop noch eine Postagentur betrieben, in welcher die Postgeschäfte erledigt werden
können.