Die Vogelmühle Wünschendorf Erzgebirge gehört eigentlich zu Borstendorf.
Die sogenannte Vogelmühle, so wie wir sie heute noch kennen, wurde Ende des 19-Jahrhunderts als
Holzschleifmühle (Holzschleiferei), wie auch die Hornmühle zwischen Wünschendorf und Rauenstein, zur Herstellung der Rohmasse für die Papierfabrikation, errichtet. Das
ehemals nebenstehende alte Wohnhaus, in Fachwerkbauweise, war sehr viel älter und soll sogar einmal, wie in vielen alten Mühlen üblich, ein Schankrecht besessen haben. Nachweise gibt es aber
dafür nicht. Auf einigen Wanderkarten wird die Vogelmühle auch als Vogels Brettmühle bezeichnet. Was auf einen ehemaligen Besitzer, Emil
Vogel, rückzuführen sein könnte.
Die Vogelmühle gehört nicht zu Wünschendorf. Eintragungen über dieses Objekt, einschließlich anliegendem Wohnhaus, finden wir in der Gemarkung Borstendorf.
Auf einer alten Verwaltungskarte von 1986, welche in Wünschendorf im Gemeindeamt noch vorhanden ist, kann man allerdings erkennen, dass hier die Vogelmühle zur Gemarkung Wünschendorf gehört. Selbst ein Stück Wald am Röthenbach gehört noch dazu.
Die Schleiferei wurde, wenn auch mit Einschränkungen, über beide Weltkriege betrieben. Am Anfang gab es eine Dampfmaschine, wie auch in der Seifertmühle. Nach dem Einbau einer Wasserturbine arbeitete man mit
110-Volt-Gleichstrom. Die Vogelmühle war unabhängig vom öffentlichen Stromnetz, welches in Kriegszeiten und auch danach immer wieder
Schwankungen unterlag.
Ab Januar 1962 wurde der Betrieb aber eingestellt. Danach begann der Umbau zum Ferienlager.
Ein Teil der Belegschaft wohnte damals gleich in der Mühle.
Die Wohnräume befanden sich in den Obergeschossen.
Natürlich gab es nach Feierabend auch einmal ein Bierchen.
Oben von links nach rechts:
Frau Weber, Herr Weber (Paul), Frau Lauckner, Herr Lauckner und Herr Flade.
Unten sitzend: Herr Uhlig und Herr Weber, Horst.
Auch mit Hochwasser musste in der Vogelmühle sehr oft gekämpft werden, wie es die zwei Bilder von
1952 belegen.
Die Vogelmühle früher und heute.
Zu DDR-Zeiten war auf dem Gelände der Vogelmühle ein Kinderferienlager
untergebracht.
Die nebenstehende Postkarte ist aus dem Jahre 1984 und zeigt das Leben im Kinderferienlager "Ernst Thälmann.
Sturmschäden 2001
Eine Windhose ist am Mittwoch, dem 30. Mai 2001, Nachmittag über das Erzgebirge gefegt. Die Auswirkungen waren verheerend! Im Raum Börnichen, Wünschendorf, Lengefeld und Borstendorf deckte der Sturm Dächer ab, entwurzelte Bäume, wirbelte Müllcontainer und Einkaufswagen durch die Luft. Dachdecker dichteten die Dächer provisorisch ab. Ein paar Kilometer weiter im Wünschendorfer Ortsteil Stolzenhain bot sich ein ähnliches Bild. Ein Feld diente als Behelfszufahrt, da die Zugangsstraße von „um geblasenen“ Bäumen blockiert war.
Die Dachkonstruktion des Asylbewerberheimes Vogelmühle in Borstendorf wurde
erheblich beschädigt, sodass die Hausbewohner evakuiert werden mussten. Auch das daneben liegende Bahnwärterhäuschen wurde teilweise abgedeckt. Im Röthenbacher Wald verzeichnete Bürgermeister
Manfred Sieber starken Windbruch. Auf den nahen Gleisen der Linie Pockau-Flöha beseitigt ein Trupp der Deutschen Bahn AG Sturmholz.
Von Rolf Lauckner, einem ehemaligen Bewohner der Vogelmühle, habe ich diese einzigartigen privaten Fotos von diesem unschönen Ereignis bekommen.
Fotos: Rolf Lauckner
Diese beiden Zeitungsartikel, zu den Ereignissen von damals, hat uns Rolf Lauckner geschickt.
An der Vogelmühle im Flöhatal
Mittlerweile wurde nun auch das alte Fachwerkhaus restlos abgetragen und die Sanierung der ehemaligen Mühle geht ihrem Ende entgegen.
Nach der Fertigstellung wird dann hier ein Immobilienunternehmen ansässig sein.
Heute, im Jahre 2022, sieht es hier so aus.