Kleine Mühlengeschichte Werdegang Walkmühlen
Die Wasserkräfte zu nutzen, verstand niemand besser als der erzgebirgische Berg- und Hüttenmann. Von ihnen lernten unsere Handwerker den Wert der Flüsse und Bäche für die Wirtschaft kennen. Und wie einst Papiermühlen, Hammerwerke, Getreide- und Brettmühlen, so hängen heute Holzschleifereien, Papierfabriken und zahllose Fabrikbetriebe aller Gattungen an den Mühlrädern oder Turbinen, die heimische Wasserkraft in neuzeitliche Maschinenkraft umzusetzen.
Schon vor 700 Jahren hatte fast jedes Dorf seine Mühle, jede Stadt deren mehrere. Dass diese außer Mehl und Brettern auch Gewerbeerzeugnisse herstellen halfen, lässt sich seit etwa 1400 nachweisen.
Unter Vater Augusts Regierung reisten bereits Sachverständige durchs Gebirge, die unseren Vorfahren bessere Ausnutzung der Wasserkräfte zeigen sollten, so der vielseitige Baumeister und Techniker
Rochus von Lynar. Augusts Vorwerksverwalter im Erzgebirge hatten im Jahre 1568 die Aufsicht über
71 Mahl-, Brett-, Walk und Ölmühlen, ungerechnet der vielen, die dem Kurfürsten nicht unterstanden.
Noch in Bearbeitung aus Erz. Heimatkalender 1942
Alte Mühlen Rund um Wünschendorf
In den früheren Jahren der Geschichte von Wünschendorf gibt es von vielen alten Mühlen zu berichten. Da diese immer mit Wasserkraft betrieben wurden, befanden sie sich meistens in den Tälern um Wünschendorf herum. Sehr viele befanden sich im Tal der Lautenbach.
Viele der Mühlen sind beim Bau der beiden Talsperren abgerissen worden. Wie z. B. die Buschmühle, am oberen Ende der großen Talsperre gelegen und beiden
Brettmühlen Schickers Brettmühle und Zänkers Brettmühle, die sich direkt in der heutigen oberen Talsperre befanden. Auch von der Bornwaldmühle kann man heute nicht mehr viel finden. Oberhalb von Neunzehnhain, am Schwarzbach gelegen, gab es die Findeisenmühle. Auch die Günther-Mühle und die Ulbrichts
Mühle sind dem Lauf der Zeit zum Opfer gefallen. Einige stehen aber heute noch. Wie die Klatzschmühle, das "Rote Haus", die Schrötermühle und die Damm-Mühle. Dann folgt die "Alte Seifertmühle" und die Letzte im Lautenbachtal ist die Seifertmühle. Ab hier wurde dann das Wasser der Flöha genutzt. Beispiele sind die Vogelmühle und die Floßmühle. Auch die jetzt zu Börnichen gehörende Schwarzmühle findet Erwähnung. An der Flöha flussaufwärts gab es noch die Hornmühle und die "Obere Mühle" in Rauenstein. Beide wurden als Holzschleifmühlen für die Papiergewinnung betrieben. Im Tal der Saidenbach, unterhalb der Talsperrenmauer, befand sich die Reifländer Brettschneide- und Ölmühle. Bis 1984 wurde hier
alles komplett abgerissen.
Viele der Mühlen wurden als Brettschneidemühlen und Holzschleifereien betrieben. Es gab aber auch
Ölmühlen, Getreidemühlen und Pochwerke für die Erzgewinnung, wie die Hammermühle in Neunzehnhain. Oft hatten diese Mühlen auch ein Brau- und Schankrecht
und betrieben auch eine Bäckerei für die umliegenden Dörfer.
Im linken Teil der Postkarte ist die Günter-Mühle, das Fachwerkhaus, recht gut zu erkennen.
Auch diese Gebäude, direkt am Zulauf der "Kleinen Talsperre" gelegen, wurden, bis auf den Schuppen auf der rechten Seite, komplett abgerissen.