Geschäfte in der Augustusburger Straße in Wünschendorf im Erzgebirge
Auch auf der heutigen Augustusburger Straße waren jede Menge Geschäfte und Unternehmungen zu finden und ein paar wenige gibt es heute noch. Zumindest die Gebäude.
Die heutige Augustusburger Straße 101, ist die Damm-Mühle Wünschendorf, Getreidemühle und Bäckerei. Der offizielle Mühlenbetrieb wurde 1968 eingestellt. Der nach der Wende restaurierte Mühlenkomlex wurde noch bis 2016 als Landgasthof betrieben und ist heute ebenfalls geschlossen.
Direkt im Dorf gab es in der heutigen Nummer 104 erst die Zigarrenherstellung von Edwin Berger und ab 1925 das Haushaltswarengeschäft von Willy Wagner. Edwin Berger zog mit seinem Geschäft gegenüber in die 105.
Die Hausnummer 109 war früher die Kistenherstellung und Landwirtschaft von Paul Hunger, der Anfang der dreißiger Jahre, aus der Schulstraße 110, mit seinem Betrieb hier herzog und etwa bis 1948 Transportkisten fertigte.
Dann zog die Schnitzerei Gottfried Börner in den hinteren Teil ein. In dieser Werkstatt wurde die erste Wünschendorfer Weihnachtspyramide entworfen und gebaut.
In der Nummer 111 war die Schneiderei von Emil Weber. Heute ist das Gebäude ein Wohnhaus.
Im sogenannten „Mader Haus“, heute Hausnummer 106, das Haus des Straßenwärters Mader, befand sich die Schneiderei von Artur Weise, im Dorf Weis-Schneider genannt. In der 107 gab es den Kolonialwarenhandel Schröter. Die Inhaber Paula und Helmut Schröter betrieben hier auch eine Wäschemangel. Zu DDR-Zeiten zog der Konsum ein und blieb bis 1990 der „Große Konsum“ für die Wünschendorfer. In den sechziger Jahren arbeitete Helmut Schröter in der Post; er war der „Postminister“ von Wünschendorf.
Die Augustusburger 108 beherbergt die ehemalige Firma Linus Dähnert bis 1972, mit der Produktion und Verkauf von Puppenstuben, Kaufmannsläden und Spielzeugmöbeln. Später bis 1990 VEB VERO Holzspielwaren.
Heute ist hier die Firma Friedensbrücke Erzgebirgische Kunstgewerbe und Spielwaren GmbH ansässig. Ein Verkaufsraum für die hergestellten Produkte befindet sich im Haus.
Im Dezember 2023 wurde die Produktion endgültig eingestellt und das Unternehmen geschlossen. Damit gibt es in Wünschendorf wieder einen Betrieb weniger.
Die Augustusburger Straße 114 wird seit 1963, nach Umbau einer Scheune, von der Freiwilligen Feuerwehr Wünschendorf genutzt. Hier wohnte auch Walter Schubert, Leiter der Feuerwehr 1945 bis 1946 in Wünschendorf.
Die heutige Augustusburger Straße 115 war das Gemeindegut, das sogenannte „Kühmichel-Gut“ und wurde bis 1880 privat bewirtschaftet. Dann übernahm die Gemeinde den Hof, ein Wohn- und Stallhaus und zwei Scheunen. Nach dem Zweiten Weltkrieg betrieb hier die Familie Gebert einen Kohlehandel.
Aufgrund des Abrisses des „Mangelhäuschens“, im Querweg 2, wurde die Kaltmangel in einem Hinterzimmer der ehemaligen Gebertwohnung umgesetzt und rekonstruiert. In der großen Stube war ab der Wende bis zum Verkauf des Hauses ein Vereinsraum. Dort wurden die Ratssitzungen und die Schulungen der Feuerwehr durchgeführt. Die Wäschemangel blieb bis 2002. Durch einen weiteren Verkauf des Gebäudes kam es dann zur Stilllegung und Abbau der Mangel. Falko Mehnert übernahm das Gebäude und betrieb von 2008 bis 2016 die Firma MD Mehnert Dienstleistung.
Die Augustusburger Straße 116 war ab 1969 das Rathaus von Wünschendorf. Nach dem Umbau der linken Scheune des Gemeindegutes waren hier bis zur Eingemeindung mit Lengefeld eine Sparkasse, eine Arztstation, mit Frau Dr. Wilhelm und danach Frau Dr. Neubert untergebracht.
Auch die Gemeindeschwestern, Frau Becker und danach Frau Schmidt, hatte hier bis 1989 ihr Domizil und im Keller befand sich die Ortsbibliothek.
Auf dem Gelände der 117 wurde am 17. November 1909 der Friedhof mit Kapelle eröffnet. Die ehemalige Schulglocke dient hier seit Oktober 1987 als Friedhofsglocke. Die Hausnummer 118 war von 1923 bis 1969 das Gemeindeamt von Wünschendorf. Hier wohnte der Lehrer und spätere Schuldirektor Herbert Wagler bis zu seinem Tode. Seine Frau, die Lehrerin Renate Wagler, lebt heute noch dort.
Auf dem angrenzenden Grundstück, dem heutigen Garagenplatz, befand sich der sogenannte Turngarten. Dieser wurde von den Sportvereinen und der Schule zur Körperertüchtigung genutzt.
Zu DDR-Zeiten war hier auch der Kohlezwischenlagerplatz der Firma Gebert.
Bis etwa 1950 gab es in der Augustusburger Straße 120 die Böttcherei von Cölestin Bieber, mit Werkstatt, Produktion und Reparatur von Holzfässern und Bottichen. Er arbeitete halbtags als Böttcher für die Firma Robert Weber und die restliche Zeit für die wünschendorfer Bevölkerung.
Gleich daneben, in der Nummer 121, produzierte Willy Dähnert Wetter- und Lichterhäuschen bis 1972. Zur 650-Jahrfeier von Wünschendorf konnte die gesamte Produktpalette des kleinen Unternehmens in einem Schaukasten betrachtet werden. Auch dieses Gebäude dient heute noch Wohnzwecken.
Die Augustusburger Straße 125 war Sitz des Kohlehandels von Max Uhlmann. Bis etwa 1965 wurde auch noch eine kleine Tankstelle und eine Schmiede betrieben. Zeitweise gab es hier auch die Schneiderei von Albin Christoph Walther mit im Haus. Heute gibt es keinerlei Gewerbe mehr in diesem Gebäude.
In der Augustusburger Straße 126 fertigte und verkaufte der Stellmacher Walter Böhm Räder, Deichseln, Holzrohre und Dachrinnen für die Wünschendorfer. 1980 zog hier Astrid Schubert mit ihrem Friseurgeschäft ein. Nach dem kompletten Umbau des Gebäudes ist sie auch heute noch hier.
Am 1. Januar 2014 erfolgte die Übergabe an Frau Peggy Jacob und es gab einen weiteren Umbau. In einem weiteren Raum werden jetzt Fußpflege und Kosmetik angeboten.
Auf der gegenüberliegenden Seite der Straße, der Augustusburger 127, war von 1846 die Likör und Essigfabrik von Robert Weber zu Hause. 1965 erfolgte der Umbau des Betriebes zum VEB Technische Gummiwaren, später ERGUMI. Im Jahre 2015 kam die komplette Produktion zum Erliegen. Seitdem verfallen die Gebäude.
Auch der an der Augustusburger Straße liegende Platz der Jugend hatte seine Bedeutung. Ab 1969 diente er als Buswendeschleife und Haltestelle. Bis 1992 war hier die Post und eine Arztpraxis bis 1999 untergebracht. Jetzt gibt es hier das Bürgeramt.
Der ehemalige Gasthof von Wünschendorf, mit Tanzsaal, in der Augustusburger Straße 128, wurde um 1970 als Gaststätte geschlossen. Im unteren rechten Teil war die Dorfschmiede. Heute ist in dem Gebäude der Sitz der elimo Elektroinstallation und Montage GmbH mit Verkauf.
1991 bis 1992 wurde der Laden ausgebaut und 1992 eröffnet. Danach folgte der Saalausbau für Büroräume. Fertigstellung und Einzug in die neuen Räume 1994.
Die Augustusburger 129 ist das Elternhaus vom Skispringer Ulf Findeisen. Aktiv von 1983 bis 1990.
Die Jahn-Halle Wünschendorf, 1963 errichtet und 1965 mit einer Bühne erweitert, befindet sich in der Augustusburger Straße 131 und beherbergte eine auch eine Gaststätte. Der Dorfclub wurde Anfang der 1990-ziger Jahre geschlossen. Heute wird diese Räumlichkeit als Vereinszimmer für die noch bestehenden wünschendorfer Vereine genutzt.
Die Augustusburger Straße 132 ist auch heute noch die Firma "de Mannlmacher" der Familie Dähnert. Ein kleiner Verkauf für die hergestellten Produkte wird auch heute noch betrieben.
Am 2. Juni 1997 hat Christine Dähnert einen kleinen Imbiss auf ihrem Gelände eröffnet. Christines Imbiss wurde 1998 noch erweitert und ein Essensangebot für unsere Rentner geschaffen.
Wolfgang Dähnert hat das Unternehmen "De Mannlmacher" im Jahre 2022 aus Altersgründen endgültig geschlossen. Damit ist wieder ein wünschendorfer Unternehmen verschwunden.
Die ehemalige Firma Erich Hecker, später VEB, Vero Holzspielwaren, in der Augustusburger 133, heute
3-D Global und in der 133a gibt es heute die Fahrzeugtechnik Münzner.
In der Hausnummer Augustusburger Straße 134 gibt es auch heute noch die 1990 von Ronald Voigt gegründete Holzdrechslerei. Den Landwirtschaftsbetrieb von Dieter Richter, mit einem Reiterhof und einer 2015, oberhalb des Grundstücks neu erbauten Milchviehanlage mit 190 Rindern, finden wir in der Augustusburger Straße 135. Auf diesem Gelände befand sich vorher der Offenstall der LPG.
Der Landwirtschaftsbetrieb Richter GbR eröffnete im Juli 2021 einen Hofladen. Verkauft werden Wünschendorfer Wieseneier, Nudelprodukte aus diesen Eiern und Suppenhühner.
Ab Mai 1948 als Neubauernhof auf Bodenreformland, die Landwirtschaft von Max Weigand, Augustusburger Straße 136. Heute privat genutzt. Das war die letzte Unternehmung auf der Augustusburger Straße.